April 2021

 April 2021
Das Leben im Hospiz geht wie gewohnt weiter. Leider müssen unsere Omas aufgrund der Corona-Beschränkungen zu Hause bleiben und dürfen nicht mit in die Gemeinde kommen. Der Pastor aus der Gemeinde besucht uns aber regelmäßig. Diesen Monat haben wir etwas Besonderes erlebt. Zwei Missionare haben uns besucht, und bei dem Gespräch hat sich unsere Oma Sasha bekehrt. Sie ist 95 Jahre alt, und sie war sie die einzige im Hospiz, die ohne Jesus lebte.
  
Eine unserer Betreuten im Hospiz,  Galina Vasilievna Tsepilova, wurde am 4. Dezember 1941 im  Tscheljabinsk-Gebiet, in der Stadt Argayazh, in eine Familie mit fünf Kinder geboren. Es war Krieg und der Vater zog an die Front. Die Mutter aber, und ihre Kinder, zogen ins Dorf, wo es in dieser schwierigen Zeit einfacher war, die Kinder zu ernähren. Der Krieg ging zu Ende, aber der Vater kam nie wieder zur Familie zurück. Die älteren Schwestern führten bereits ein unabhängiges Leben, während Galina und ihr Bruder bei ihrer Mutter lebten. Da es keine Schule im Dorf gab, mussten die Kindern einen weiten Weg zur Schule. Die Zeit war hart und schwierig, sie hatten oft Hunger, und schon nach der 3. Klasse musste Galina arbeiten gehen.
Im Alter von 18 Jahren zog Galina  zusammen mit einer Freundin nach Donbass (Donezkgebiet, Ukraine), um im Dorf Mezhevoye in einem Bergwerk zu arbeiten. Später hat sie den Beruf der Traktorfahrerin erlernt. Dort hat sie ihren zukünftigen Ehemann, Sergei Sobolev, kennengelernt. Sie heirateten und kehrten zusammen in die Region Tscheljabinsk (Russland) zurück. Gemeinsam hatten sie drei Töchter. Im Alter von 29 Jahren wurde sie zur Witwe. Später, 1973, heiratete sie zum zweiten Mal und bekam einen Sohn.
Der Ehemann war ein Feuerwehrmann. Als er sich an Gott wandte, begannen Meinungsverschiedenheiten in der Familie. Sie verließ ihn und lebte bei ihrer Mutter. Anschließend begann sie verschiedene Männer kennenzulernen … 1980 wurde ihre Tochter Ljuda geboren. Ihr Freund begann zu trinken, und oft, wenn er betrunken war, schlug er die Familie. Eines Tages hat er Galinas Mutter so stark geschlagen, dass sie starb. Dann wurde er ins Gefängnis geschickt.
Durch all diese Nöte und Schwierigkeiten begann Galina Vasilievna viel Alkohol zu trinken. Ihr Bruder schlug vor, in die Ukraine zu ziehen, was sie mit den kleineren Kindern tat. Die älteren Kinder blieben in Russland.
Sie lebte in dem Dorf Svobodny bei Volnovakha, arbeitete auf Baustellen und trank weiterhin. Dort begann sie Diebstähle zu begehen und bekam dafür 3 Jahre Gefängnis.  Nach der Zeit im Gefängnis wohnte sie mit ihrer Tochter zusammen in einer gemieteten Wohnung. Die Tochter hatte 4 Kinder von verschiedenen Vätern. Zusammen haben sie viel getrunken und der Freund der Tochter schlug die Familie oft, selbst die Oma wurde oft geschlagen und verkrüppelte infolgedessen. Nach einer Fraktur wurde ein Bein kürzer als das andere und sie erblindete nahezu. Sie versuchte sich umbringen. Die Familie hat keine Miete bezahlt, weshalb sie die Wohnung verlassen sollten. Die Tochter hat ihre Mutter ins Obdachlosenheim gebracht, sie hatte keine Dokumente und keine Möglichkeit sich zu versorgen.
Gläubige Geschwister besuchten dieses Obdachlosenheim und so entstand die Hoffnung auf Besseres. Sie boten ihr an, in ein Hospiz zu ziehen. Seitdem sie hier bei uns im Hospiz lebt, hört sie das Wort Gottes und hat schon Buße getan. Im August 2020 wurde sie getauft. Gott gab ihr nicht nur die Hoffnung auf ewiges Leben, sondern auch eine Antwort auf das Gebet für ihre Tochter. Es war eine Freude, als die Tochter kam um ihre Mutter im Hospiz zu besuchen.